Information über unseren Prüfstand und zum Ablauf des Prüflaufes
An dieser Stelle werde ich kurz den Ablauf der Prüfung erklären. Es handelt sich bei diesem Messverfahren um ein sehr Motor schonendes verfahren, da der Motor nur kurz an seine Belastungsgrenze gebracht wird. Zuerst muß der Prüfer eine Drehzalgrenze festlegen, ab welche er die Leistung ermitteln kann. Jetzt wird das Fahrzeug in den letzten Gang beschleunigt, da in diesem Gang die Messung erfolgt und diese auch am genausten wird. Dabei ist es wichtig die zuvor festgelegte Drehzahlgrenze nicht zu überschreiten. Im letzten Gang wird jetzt die Drehzahlgrenze überschritten und das Fahrzeug wird eingemessen. Die schwierigkeit an dem festlegen der Einmeßdrehzahl besteht darin, das der Prüfer beurteilen muß, läßt sich der Motor überhaupt unterhalb der Einmeßdrehzahl hoch beschleunigen oder nicht. Überhalb der Einmeßdrehzahl wird nun das Übersetzungsverhältnis Kurbelwelle zum Hinterrad ermittelt. Verfärbt sich nun die Anzeige im unteren drittel gelb, so ist der Einmeßvorgang beendet. Jetzt nimmt der Prüfer das Gas weg und bringt den Motor unterhalb der Einmeßdrehzahl (Anzeige verfärbt sich im unteren Drittel rot). Anschließend wird das Fahrzeug voll beschleunigt (Vollgas) und die Messung beginnt. Es liegt nun im Ermessen des Prüfers wie weit er nun den Motor hochdrehen läßt. Sinnvoll ist eine Messung bis zum deutlichen Abfall der Meßkurve, da wir ja die Höchstleistung ermitteln und nicht die Geschwindigkeit, die hier auf Grund des nicht vorhandenen Luftwiederstandes nicht real gemessen werden kann. Durch das Auskuppeln und gleichzeitige Gaswegnahme wird nun noch die Verlustleistung ermittelt. Somit können wir die Motorleistung und die Hinterradleitung ermitteln. Die Belastung des Motors wird hier so gering wie möglich gehalten.
Die Leistung wird nach DIN/EU Norm am Hinterrad gemessen, bei Fahrzeugen mit manueller Kupplung kann gleichzeitig die Verlustleistung, die sich aus der Umsetzung in Reibungswärme auf dem Weg von der Kurbelwelle zum Hinterrad ergibt, errechnet werden. Bei Automatik-Rollern ist dies nicht möglich, es ist aber so, dass die Hinterradleistung ca. 20-30% niedriger ist als die Motorleistung. Leistungsangaben die wir machen beziehen sich also immer auf die Leistung am Hinterrad, wohingegen die Hersteller von Fahrzeugen meistens die Motorleistung angeben. Wundert euch also nicht, wenn eine Originale Simson bei uns auf dem Prüfstand nur 2,9 PS Leistung bringt und von Simson mit 3,6 PS angegeben wird.Neben der Leistung nimmt der P4-Prüfstand auch die Klimawerte wie Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit und errechnet einen Klimafaktor, der in die Leistungsmessung mit einfließt. Das gesamte System wurde mobil gestaltet, so dass wir den Prüfstand auch auf Veranstaltungen aufbauen können.
Hier nun einige technische Daten unseres Prüfstandes:
- Leistungsmessung bis 100PS
- Labor-Elektronik- und Laborsoftware
- Untersetzung und Klimaerfassung erfolgt automatisch
- Klimaerfassung (Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck)
folgende Daten können wir ermitteln
- Drehmoment in Nm
- Verlustleistung-Leistung in PS/KW (am Hinterrad + Motor)
- erreichte Höchstgeschwindigkeit- erreichte Höchstdrehzahlen